8. März - feministischer Streik

Für eine Care - Revolution!

Wie bereits letztes Jahr stand auch dieses Jahr der 8. März, der internationale Frauenkampftag/feministische Kampftag, ganz im Zeichen des feministischen Streiks!
Wir, die FeminismusAG der iL, haben uns als aktiver Teil vom FLINT*Komitee an der intensiven Organisierung und Durchführung der vielen Aktionen rund um den 8. März beteiligt.

Beiträge mit zahlreichen Bildern der Aktionswoche vom 2.3.-8.3., dem Streik Zelt 5.3.-8.3., der Nachtanzdemo 7.3. sowie dem Sitzstreik und der großen 8. März Demo 8.3. findet ihr auf dem Blog des FLINT*Komitees: https://femstreiknbg.home.blog/

Bereits am Donnerstag ging es los mit dem feministischen Streik in Nürnberg. Auf dem zentralen Platz vor der Lorenzkirche stand Tag und Nacht das FLINT-Streik Zelt. Ein volles Programm - Vorträge, Workshops, Musik, Diskussionsrunden, Lesekreis, uvm. - rahmten die Tage und Abende am Streik Zelt und zogen so einige, ganz verschiedene Menschen ins Zelt.
So waren wir Tag und Nacht, bei Regen, Sturm und  bisschen Sonnenschein mit unseren Genoss*innen vom FLINT*Komitee und dem 8. März Bündnis im Zelt und haben jegliche Arbeit verweigert.  Wir haben jedoch umso mehr politische Arbeit geleistet und unsere Streik Forderungen durch Gespräche und Diskussionen mit Passant*innen, durch Aktionen und Demonstrationen kund getan!
Am Samstag zogen unsere Aktivist*innen mit Plakaten los und verschönerten die Stadt. Abends fand die feministische Nachttanzdemo mit mehreren Hundert Teilnehmer*innen statt. Der 8. März wurde um 12 Uhr Nachts mit lauten Klopfen und Schlagen von Löffeln und Köchtöpfen, durch lautes Schreien kämpferischer Parolen 'eingeläutet'.
Mit den ersten Sonnenstrahlen dann, wurde an der Nürnberger Burg ein riesen großes lila Streik Transparent sichtbar.
Mit dem Auftakt von einem Sitzstreik an der Lorenzkirche mit etwa 100 FLINT und solidarischen Personen, startete schließlich die größte Demonstration, die es jeh am 8. März in Nürnberg gab - mit 1500 Teilnehmer*innen, geführt vom lila FLINT* Block, in dem wir dieses Jahr allein um die 600 Menschen waren!

Als FemAG haben wir unseren diesjährigen Schwerpunkt in der politischen Arbeit auf das Thema der Care Arbeit im Zusammenhang mit dem feministischen Streik gesetzt. So riefen auch wir zum feministischen Streik auf, unter dem Motto:  Wir streiken auch sonntags – because we care! Für eine Care -  Revolution!


FÜR EINE CARE-REVOLUTION!
 

Care-Arbeit = wichtige Arbeit
Der Begriff „Care-Arbeit“ bezeichnet alle Tätigkeiten des Pflegens oder Sich-Kümmerns. Unter Care-Arbeit fällt zum Beispiel Kinderbetreuung, Alten- oder Krankenpflege, aber auch Haushaltsarbeit wie Putzen, Wäsche waschen, Kochen, Aufräumen etc. Ebenfalls dazu gehören Hilfeleistungen und emotionale Fürsorge für Freund*innen und Angehörige. Jede Art der Beziehungsarbeit ist auch Care-Arbeit. Wie wichtig Care-Arbeit für unser Zusammenleben ist, müssen wir nicht erklären. Diese Wichtigkeit steht in großer Diskrepanz zum gesellschaftlichen Stellenwert, der Care-Arbeit zugemessen wird.

Care-Arbeit = Frauenarbeit!?
Care-Arbeit wird manchmal (und wenn dann meist schlecht) bezahlt, beispielweise in sozialpädagogischen Berufen oder bei Pflegearbeiten in Kliniken. In den meisten Fällen jedoch wird Care-Arbeit als unentlohnte Arbeit in der eigenen Wohnung, der Familie oder im eigenen sozialen Umfeld geleistet. Und: Care-Arbeit wird in Deutschland und weltweit zum allergrößten Teil von Frauen übernommen. Die Arbeit von Frauen bleibt damit im Privaten, sie wird gesellschaftlich nicht anerkannt und unsichtbar gemacht. Als „Arbeit“ verstehen wir meist nur Lohnarbeit. Das liegt auch daran, dass Care-Arbeit keinen unmittelbaren Profit bringt – und damit in der kapitalistischen Logik nicht so viel wert ist wie andere Arbeit. Wir sagen: Es gibt keine wichtigere Arbeit als Care-Arbeit!

Das bisschen Haushalt macht sich von allein?
Das Bild vom Heimchen am Herd haben wir überwunden? Noch lange nicht! Klar, Frauen haben inzwischen Bildungschancen und können Geld verdienen und Karriere machen (noch lange nicht so einfach wie Männer, but that´s another story). Von Frauen wird heute erwartet, dass sie einer Lohnarbeit nachgehen. Trotzdem sollen sie weiterhin (so ganz nebenbei) die Kindererziehung und den Haushalt stemmen (und dabei bitte auch noch schön aussehen). In unserer kapitalistischen Gesellschaft sind Frauen damit einer massiven Mehrfachbelastung ausgesetzt. Und das betrifft einige Frauen noch mehr als andere: Migrantische und geflüchtete Frauen müssen häufig Pflege- oder Putzjobs mit miesesten Arbeitsbedingungen machen. Frauen mit wenig Geld und wenig Möglichkeiten erledigen die Care-Arbeit für Menschen mit mehr Privilegien.

Wir streiken auch sonntags – because we care!
Aber am Sonntag arbeitet doch niemand – was wollt ihr denn da bestreiken? Ganz einfach: Die Care-Arbeit. Kinder sind nämlich auch am Wochenende zu versorgen und der Haushalt macht sich sonntags nicht von allein. Kranke sind rund um die Uhr krank und die Probleme lieber Menschen verpuffen nicht, nur weil Sonntag ist. Der Irrglaube, nur Lohnarbeit könne bestreikt werden, macht einmal mehr deutlich, wie geringgeschätzt Care-Arbeit ist. Für uns ist das ein Grund mehr, auf die Straße zu gehen. Denn Care-Arbeit ist echte, harte und anspruchsvolle Arbeit. Frauenarbeit eben.

Wir wollen Care-Arbeit und damit die Arbeit von Frauen sichtbar machen, indem wir sie bestreiken. Wir fordern...
... einen grundlegenden gesellschaftlichen Wandel und die Wertschätzung von Care-Arbeit!
... dass Care-Arbeit nicht nach rassistischen, geschlechtlichen oder klassenbezogenen Strukturierungen verteilt wird!
... eine Umverteilung von Care-Arbeit!
... eine Care-Ökonomie, die nicht der Profitmaximierung, sondern den Bedürfnissen der Menschen dient!
Für eine Care-Revolution!

 

 

Plakte im Vorfeldplakat plakat2 plakat3Streikzelt vom 5. bis 8. Märzsitzstreik zelt zelt-2Nachttanzdemo 7. MärznachtFeministische Demo 8. Märzdemo demo1 demo3 demo4 demo5 demo6 demo7 demo8 demo9 demo13 demo14 eg fahne