Kamf ums Wasser!

Widerstand gegen Privatisierung - international und lokal.

Die Ressource Wasser wird immer stärker umkämpft. Die aufkommende Klimakatastrophe sorgt weltweit für eine zunehmende Verknappung. Immer weniger Menschen haben Zugang zu sauberen Wasser. Andererseits sorgen die kapitalistischen Mechanismen dafür, dass die Versorgung mehr und mehr beschränkt wird. Und das weltweit. Beispielhaft lässt sich das nicht weit von hier im Altmühltal beobachten, wenn Aldi dort eine Quelle von der Kommune kauft, um gewinnbringend Mineralwasser in den Discountern zu vermarkten. Aber auch anderswo wie etwa in der Sahelzone, in Kurdistan und in Brandenburg ist dieser Prozess zu beobachten.
Am 21.10. werden Referent*innen aus dem Altmühltal, Brandenburg, Niger und Kurdistan ihre ganz konkreten Erfahrungen mit den Kämpfen berichten. Anschließend wollen wir zusammen eine Strategie diskutieren, wie wir dieser Privatisierung entgegenwirken können.
Aktuell wird das Thema in der Gesellschaft viel diskutiert, aber nie die zentrale Frage gestellt, wie  der Zugriff für alle gewährleistet werden kann. Wir möchten deshalb eine antikaptalistische Perspektive anbieten. Ein Schlüsselbegriff und Lösungsansatz könnte hier Vergesellschaftung sein.

 

Spannendes Thema? Finden wir auch!

Deshalb kommt am 21.10., 19.00h in die Desi.

Auf dem  global Klimastreiktag am 15.9.2023 hielten wir die folgende Redea dazu:

Hallo liebe Aktivisti /genos*innen /Passant*innen /Freund*innen

Es ist keine neue aber doch eine erschreckende Information: Das Süßwasser wird knapp.
Die Industrie und der Kapitalmarkt haben das schon lange erkannt und sichern sich jetzt schon den Zugang zu unserem Grundwasser und unseren Flüssen:

Aldi Nord kauft sich die Altmühltaler Quelle in Treuchtlingen , um noch für Jahrzehnte kostenlos wertvolles Tiefengrundwasser abzupumpen und profitabel durch ganz Deutschland zu karren.

Auch Coca-Cola, EDEKA und Red Bull haben sich in den letzten Jahren eigene Quellen gekauft.

Noch mehr Wasser verbrauchen aber die großen Konzerne der Energie-, Chemie- und Autoindustrie:

Ein einziges Chemiewerk von BASF in Ludwigshafen verbraucht mehr als 1350 Mio Kubikmeter Wasser pro Jahr. Das ist mehr als die gesamte Schweiz und ungefähr so als würde 4x die Wassermenge der Pegnitz die ganze Zeit in das Werk fließen und dort verbraucht werden.*

Viele der dort produzierten Stoffe -Lacke, Plastik, Verpackungsmaterialien - werden dann direkt weiter an die Fabriken der Autoindustrie geliefert, wo wiederrum große Wassermengen für die Produktion von immer größeren Autos benutzt werden - zum Beispiel zur Gigafactory von Tesla im eh schon viel zu trockenen Brandenburg. Autos, die laut Marketingstrategie der deutschen Hersteller zunehmend nur für eine kleine Oberschicht hergestellt werden.

Gleichzeitig werden öffentliche Freibäder reihenweise geschlossen, während private Pools boomen und E-Autos subventioniert werden. Das Muster ist ähnlich:

Allgemeingüter wie Wasser, Natur und Böden werden erst von Konzernen privatisiert, nur um dann für kurzfristige Profitmaximierung verbraucht zu werden:

Grundwasser wird abgepumpt, Wälder gerodet und Böden versiegelt und überwirtschaftet.

Die Profite bleiben privatisiert, aber die negativen Folgen - Klimakatastrophen, Dürren, Luftverschmutzung usw. - werden von der Gesellschaft getragen werden müssen und so weggeschoben:

In die Zukunft, in den globalen Süden, egal, hauptsache weg.

Privatisierung von Wasser bedeutet dabei nicht immer, dass es in Flaschen abgefüllt wird: Auch wenn Flüsse, Meere und Grundwasser für Profite verschmutzt oder gestört werden, wird das Wasser der Gesellschaft weggenommen und so privatisiert.

So wird zum Beispiel ein großer Teil unseres Mülls nach Afrika und Asien verschifft, um nicht in Europa entsorgt werden zu müssen. Dort vergiftet er die Gewässer, während die Profite in den Globalen Norden fließen. Auch das ist Privatisierung.


Der Wachstumszwang des Kapitalismus BU zerstört im Rekordtempo die Natur und hat auch für uns tödliche Folgen:

Allein diese Woche sind bis zu 10 000 Menschen in einer einzigen Flutkatastrophe in Libyen gestorben. Extremhitze und Überschwemmungen werden bis 2060 große und bevölkerungsreiche Teile der Erde unbewohnbar machen.

Aber Wasser ist für viele Menschen rund um die Welt nicht nur überlebenswichtig oder umkämpft, sondern auch eine Quelle von Hoffnung:

Die Geschichte ist voll von erfolgreichen Kämpfen ums Wasser:

Nachdem Bolivien im Jahr 2000 durch den Internationalen Währungsfonds gezwungen wurde, die Trinkwasserversorgung in der Stadt Cochabamba zu privatisieren, gab es massive Demonstrationen, militante Aktionen und einen Generalstreik. Die Privatisierung wurde gestoppt.

Erst diesen März kamen im französischen Saint Soline bis zu 30 000 Menschen trotz Demoverbot zusammen um gegen den Bau eines industriellen Wasserreservoirs zu protestieren und die Baustelle zu stürmen.

Wasser kennt keine Grenzen. Wasser fließt und sucht sich seinen Weg auch gegen Widerstand.

Wenn das Problem Privatisierung heißt, heißt die Antwort Vergesellschaftung: Natur, Wasser, Grund und Boden gehören uns allen und müssen von uns allen gemeinsam genutzt und verwaltet werden!

Wir wollen... Freibäder statt Privatpools, ÖPNV statt E-SUV&Privatjet   und demokratisch verwaltete Wohnungen statt Wohnungskonzerne wie Vonovia & Co.

Schließen wir uns den Menschen aus Bolivien und dem Sahel, aus Kurdistan, Standing Rock und Saint Soline an und holen wir uns das Wasser und die Natur von Konzernen und Investoren zurück!

Deshalb planen wir als Interventionistische Linke am Samstag, 21. Oktober eine Veranstaltung in der Desi, bei der wir von Aktivist*innen aus Hasankeyf, dem Niger aus Brandenburg und dem Altmühltal hören werden, wie sie gegen die Privatisierung von Wasser kämpfen.

21. Oktober, 19 Uhr in der Desi Nürnberg