Wir, als FeminismusAG der iL nürnberg und als Teil FLINT* Komitees für einen feministischen Streik, rufen zum revolutionären 1. Mai auf:
Auf dem revolutionären 1. Mai wird sich der zweite Lautsprecherwagen mit dem Thema feministischer/Frauen* Streik befassen. Wir wollen vor dem zweiten Lauti einen möglichst großen feministischen, lila Block auf die Beine stellen.
Dabei sollen die ersten Reihen aus Frauen und Queers bestehen, und die restlichen Reihen "all gender" sein. Um einen gemeinsamen Ausdruck zu finden, wollen wir den Block in Lila gestalten. Es soll lila Transpis, lila Klamotten, lila Fahnen und Schilder geben.
Macht mit! Seid Teil des lila Blocks!
Streiks sind seit dem 19. Jahrhundert eines der wichtigsten Mittel im Arbeitskampf. Gleichzeitig dienen Streiks seit jeher nicht nur der Durchsetzung wirtschaftlicher Interessen, sondern auch politischer Ziele.
Anfang des Jahres 1917 kam es in Russland aufgrund der verheerenden Versorgungslage der Bevölkerung zu unzähligen Arbeitsstreiks, die sich zu einem politischen Generalstreik ausweiteten. Schließlich wurde der Petrograder Textilarbeiterinnenstreik am 23. Februar/8. März 1917 zum Auslöser für die Russische Revolution. In Erinnerung an diesen Tag und auf Bestreben Clara Zetkins wurde der 8. März wenige Jahre später zum Internationalen Frauenkampftag erklärt.
Arbeitskampf war also schon immer Frauenkampf. Und Frauenkampf war schon immer Arbeitskampf – allerdings nicht nur im Sinne von Lohnarbeit:
Frauen leisten seit Jahrhunderten sogenannte Reproduktionsarbeit, also unbezahlte Arbeit, die zur Erhaltung der menschlichen Arbeitskraft notwendig ist. Dazu gehören Haushaltsarbeit, Familienarbeit, Pflegearbeit, Beziehungsarbeit und so weiter. Reproduktionsarbeit ist unbedingt notwendig, um die stetig steigende kapitalistische Produktion zu gewährleisten.
Unsere Gesellschaft nimmt eine geschlechtsspezifische Unterscheidung zweier Sphären der kapitalistischen Wirtschaftsordnung vor. Dabei wird dem männlich gelesenen Bereich von Staat, Wirtschaft und Öffentlichkeit großer Wert beigemessen. Der weiblich gelesene Bereich der Privatsphäre und der Reproduktionsarbeit wird als unproduktiv gesehen und daher abgewertet.
Der Neokapitalismus geht noch einen Schritt weiter: Er ordnet weiterhin den Frauen den Bereich der Reproduktionsarbeit zu, bindet sie aber gleichzeitig in die Lohnarbeit ein, um die kapitalistische Produktion zu maximieren. Was daherkommt wie Emanzipation, ist in Wirklichkeit eine schwerwiegende Doppelbelastung. Von gleichen Chancen auf dem Arbeitsmarkt kann dabei nicht die Rede sein.
Im Klartext: Frauen leisten in unserer Gesellschaft drei Viertel der unbezahlten Reproduktionsarbeit. Diese wird nicht als Arbeit anerkannt und unsichtbar gemacht. Von Frauen wird verlangt, dass sie Karriere machen, den Haushalt schmeißen, die Kinder erziehen und dabei bitte noch schön aussehen. Trotzdem oder gerade deshalb werden sie im Schnitt wesentlich schlechter bezahlt als cis-Männer, haben deutlich schlechtere Arbeitsbedingungen und sind viel öfter von Armut betroffen.
Wir fordern die Anerkennung und Umverteilung von Reproduktionsarbeit sowie gleiche Versorgung und Arbeitsbedingungen für alle Geschlechter! Weil wir glauben, dass diese Forderungen innerhalb der bestehenden Verhältnisse nur bedingt umsetzbar sind, rufen wir außerdem zum Kampf gegen Patriarchat und Kapitalismus auf!
Frauen und ihre Arbeit werden seit Jahrhunderten durch patriarchale kapitalistische Strukturen ausgebeutet. Geschlechterungerechtigkeit und die fundamentalen Zwänge der Lohnarbeit müssen daher zusammengedacht werden. Für uns steht fest: Kein Arbeitskampf ohne Feminismus, kein Feminismus ohne Arbeitskampf.
Für einen feministischen 1. Mai!
Für einen Frauen- und Queers-Streik! #feministischerStreik #Frauen*Streik
*FLINT: FrauenLesbenInterNonbinaryTransgender
FemAG iL nürnberg:
Kontakt: femAGiL@riseup.net
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FLINT Komitee für einen feministischen Streik:
Email: fq-streik-nbg@riseup.net
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