Die letzten Wochen musste mit dem Ordnungsamt um jede Form der Sichtbarkeit am 1. Mai verhandelt und gerungen werden. Es wurden Auflagen verhängt, die mit Infektionsschutz schon lange nichts mehr zu tun hatten. Gestern Abend sind Scharen von Cops durch die Stadt gefahren und haben wahllos Schilder und Transpis von Bäumen, Zäunen und Hauswänden gerissen.
Alledem und auch dem schlechten Wetter zum Trotz sind wir heute auf die Straße gegangen. Wir waren viele und wir waren laut. An zahlreichen Orten in der Nürnberger Innenstadt und in ver-schiedensten kreativen Formen wurde Protest gegen Kapitalismus und Ausbeutung sichtbar ge-macht.
Schon im Vorfeld des 1. Mai konnten auf unserer Homepage Sprechblasen ausgedruckt werden. Diese zierten heute, gefüllt mit feministischen Forderungen, Plakatwände und Stromkästen im Umfeld der Demoroute. Auch wurden im Morgengrauen des heutigen Tages Transpis und Schilder mit Kampfansagen an Brücken, Hauswänden und in Bäumen angebracht.
Um 11 Uhr ging der 1. Mai dann so richtig los: An der Kundgebung am Petra-Kelly-Platz in Gostenhof beteiligten sich mehrere Hundert Leute. Anschließend nahm man sich selbstbestimmt die Demoroute und zog mit knapp 1.000 Menschen stundenlang laut und kämpferisch durch die Stadt. Die Cops zeigten sich trotz krasser Präsenz von Anfang an überfordert und konnten dem Geschehen kaum etwas entgegensetzen. Ab 13 Uhr fuhr unser feministischer lila Lautsprecherwagen durch die Nürnberger Straßen und machte jede Menge Lärm. Dahinter bildete sich spontan eine Fahrrad-Demo mit ca. 50 Personen.
Einen schönen Abschluss fand der Tag mit einer Aktion unserer Gruppe vor der Klinik Hallerwiese: Um sich mit dem Pflegepersonal solidarisch zu zeigen und die Privatisierung des Gesundheitswesens anzuprangern, wurde mit viel Lärm und ein bisschen Pyro ein großes Spruchband vor dem Klinikgebäude angebracht.
Der heutige 1. Mai war kämpferisch.
Wir lassen uns unseren Widerstand nicht nehmen! Kein Kapitalismus, kein Patriarchat! #1Mai_Feministisch